Konservierung & Restaurierung

Miniaturen stellen aufgrund der verschiedenen Materialien, die für den Malgrund, die Malerei und die Rahmen verwendet wurden, komplexe konservatorische Anforderungen.

Die Werke fallen weder in den Kompetenzbereich des Gemälderestaurators noch in den des Graphikspezialisten. Üblicherweise in Wasserfarben auf dünne Pergament- oder Elfenbeinblätter gemalt und in Rahmen unterschiedlichster Materialien und Konstruktionsweisen gesetzt, erfordern Miniaturen spezifische Kenntnisse.

Nachdem Bernd Pappe den Zustand der Werke untersucht hat, bespricht er mit Ihnen mögliche Konservierungs- und Restaurierungsschritte. Dabei informiert er Sie über die Dringlichkeit der jeweiligen Maßnahmen, das zu erwartende Resultat nach der Behandlung und gibt Ihnen eine genaue Vorstellung von den anfallenden Kosten. Falls notwendig, bestellt er neue, leicht bombierte Deckgläser oder auch nach Maß angefertigte Metallrahmen.

Eine Idee vom Zustand der Werke kann er Ihnen bereits aufgrund guter Fotos geben, die Sie ihm per Mail zusenden. Für eine präzise Einschätzung müsste er die Werke aber im Original sehen.


Einige der häufigsten Schadenphänomene


Bildträger

Verwölbung des Elfenbeinblattes, Risse

Elfenbein hat von Natur aus die Eigenschaft, im Laufe der Zeit etwas zu schwinden. Aufgeklebt auf Papier, verformt sich der Bildträger deshalb häufig konkav, was zu Rissen im Elfenbein führen kann.


Silberfolien (Paillons)

Das Hinterlegen des Elfenbeinblatts mit einem Stück Silberfolie war in der Miniaturmalerei verbreitet. Es ließ das Elfenbeinblatt heller erscheinen und erhöhte die Kontraste im Gemalten. Die jedoch später oft einsetzende Schwärzung des Silbers verursacht dunkle Flecken, die in das Elfenbeinblatt eindringen und dieses verfärben können.


Malschicht

Malschichtabplatzungen

Elfenbein ist durch seine leichte Fettigkeit kein idealer Malgrund für Wasserfarben. Wurde es nicht fachmännisch zubereitet, konnte die Malerei durch die Eigenspannung des Bindemittels Gummi Arabicum Farbschollen bilden und abplatzen.


Oberflächenschmutz, Flecken

Durch undichte Rahmen oder fehlende Deckgläser kann sich Staub und Schmutz auf der Malerei ablagern. Flecken am Bildrand werden oft durch das unsachgemäße Reinigen des Rahmens und das Eindringen von Reinigungsflüssigkeit auf die Malschicht verursacht.


Schimmel

In feuchtem Klima (relative Feuchte höher als 65%) wachsen auf der Malschicht von Miniaturen Schimmelpilze. Sie überziehen die Malerei mit feinsten Schimmelfäden und bilden filzartige Büschel. Einige Schimmelarten können die Malerei bräunlich oder gelblich verflecken.


Ausbleichen der Farben

Tierische und pflanzliche Farbstoffe waren in der Miniaturmalerei beliebt, hatten aber den Nachteil, dass sie lichtempfindlich sind und ausbleichen.


Rahmen

Weinende Deckgläser

Miniaturen wurden stets mit einem Deckglas geschützt. Es war leicht bombiert, um nicht auf der Malerei festzukleben. Manche dieser Gläser besitzen eine instabile Zusammensetzung, so dass sich mit der Zeit kleine Tropfen an ihrer Oberfläche bilden. Man spricht in diesem Fall von kranken oder weinenden Gläsern.


Instabile Rahmen

Instabile Rahmen und schadhafte Aufhänger können dazu führen, dass die Miniatur heraus- oder herunterfällt und dadurch beschädigt wird.



Impressum: © 2022, Atelier Bernd Pappe, Felsenaustrasse 17, CH-3004 Bern, Tel.: +41 (0)31 302 77 45; E-Mail: bernd.pappe@bluemail.ch

Headerbild: Marie Großherzogin von Mecklenburg-Strelitz, Selbstbildnis, 1817 (Detail), Die Miniatur zeigt starken Schimmelbefall. Schloss Fasanerie, Eichenzell, Inv.-Nr. FAS I 365/10, Bild unten: Miniaturen in Bearbeitung im Atelier Bernd Pappe, Foto: Bernd Pappe